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Glossar

Hier finden Sie alphabetische geordnet Fachausdrücke, die ich auf dieser Website verwende.

Akzent

Ein Akzent ist eine besondere Betonung. Das bedeutet, entweder wird eine betonte Zählzeit im Takt (Eins) nochmal besonders hervorgehoben, oder eine unbetonte Zählzeit wird betont. Im Notentext erscheint dann über der Note ein >, es gibt aber auch noch andere Zeichen für Akzente.
Nicht verwechseln mit der Synkope, das ist eine verschobene Betonung.

Alteration

Die Tonsilben DO RE MI FA SO LA und TI stellen nur sieben Töne unseres 12-Tonsystems vor. Bezogen auf das Klavier und C-Dur bedeutet dies: Die Tonsilben entsprechen den weißen Tasten, es fehlen die fünf schwarzen.

Analog könnten wir sagen, es gibt sieben "weiße" Tonsilben ... und fünf "schwarze".

Um die fehlenden Töne zu ergänzen, werden die bestehenden Tonsilben "alteriert" (verändert). Diese Veränderung umfasst einen Halbtonschritt entweder nach oben oder unten. Je nachdem, ändert sich der Vokal der Tonsilbe.

"I" = ein Halbton nach oben. Es gibt fünf Alterationen DI, RI, FI, SI und LI

"U" = ein Halbton nach unten. es gibt fünf Alterationen RU, MU, SU, LU und TU mach summa summarum zehn neue Tonsilben! Zehn!
Und Alterationen sind in der Praxis eher selten.

Die Tonstufe zwischen FA und SO heißt dann entweder FI (FA erhöht) oder SU (SO erniedrigt). Akustisch wäre das aber derselbe Ton. Hier offenbart sich bereits ein Problem. Jede Alteration hat zwei mögliche Tonsilben, je nachdem, ob man sie sich erhöht oder erniedrigt vorstellt. Akustisch ist es aber ein und derselbe Ton. Auf dem Klavier haben die schwarzen Tasten auch immer zwei mögliche Namen.
Das widerspricht dem Grundgedanken der Solmisation: Jede Tonstufe hat eine Tonsilbe.
Zu Zeiten Guido von Arezzos gab es noch keine Alterationen. Sie sind der Weiterentwicklung vor allem der Notenschrift geschuldet, welche die Vorzeichen Kreuz # und Be b erforderlich machten. Die Alterationen haben diese Funktionsweise übernommen. Ein Trick wäre, sich bei den Alterationen konsequent für eine Variante zu entscheiden, zumindest, wenn es um Singen und Hören geht. Die beiden Varianten werden erst dann interessant, wenn es um Notentexte geht. 
Alternativ müsste man alle Solmisationsübungen für Alterationen mit jeweils zwei Tonsilben durchführen.

Beispiel: Eine sehr bekannte, weil oft nötige Alteration ist der Leitton in Moll: "SI". Das "SO" wird dabei um einen Halbton erhöht. In der Praxis kommt LU (= SI) hingegen eher selten vor. Also verwende ich in der Praxis SI und niemals LU.
 

Mithilfe der Alterationen ist es möglich, tatsächlich jeden Ton unseres 12-Tonsystems für die Solmisation zugänglich zu machen. Für die Alterationen gibt es auch Handgesten. Leider sind sie nicht so einheitlich wie die sieben bekannten Handgesten.

Alterationen sind Thema in den Kursen für Fortgeschrittene.

Chromatik

Eine Tonfolge bezeichnet man als chromatisch, wenn ausschließlich Halbtonschritte vorliegen.
Sie bildet den Gegensatz zur Diatonik.

In unserer Dur/Moll tonalen Musik ist Chromatik eine Ausnahmeerscheinung und kommt nur aufgrund von Alterationen (s.o.) vor.

Eine chromatische Struktur wäre z.B. eine Halbtonleiter mit allen 12 Tönen unseres Tonsystems. In dieser Folge sticht kein Ton heraus, folglich ist jeder Ton gleichberechtigt, ohne individuellen Charakter. Dadurch gibt es keinen Grundton und keine Tonalität.

Auf der Gitarre sieht man die Chromatik am Griffbrett. Von Bund zu Bund sind es Halbtonschritte.

Am Klavier sieht man die Chromatik am hinteren Ende der Tasten, dort wo auch die schwarzen Tasten sind. Von Taste zu Taste sind es Halbtonschritte.

Diatonik

In der Diatonik kommen sowohl Ganz- als auch Halbtonschritte vor. Dur- und Moll sind diatonische Tonleitern.
Letztlich führt die Diatonik dazu, dass jeder Ton in einer Tonfolge eine charakteristische Identität erhält. So kann man nicht nur den "Grundton" ermitteln, sondern auch jede andere Tonstufe. Die Folge: Tonalität. Die Abfolge der Ganz- und Halbtonschritte bestimmt dann die Tonart: Dur, Moll oder eine andere.

Es gäbe dann noch die Chromatische Tonleiter ... nur Halbtonschritte. Zwölf an der Zahl.
Und die Ganztonleiter ... nur Ganztonschritte. Sechs Schritte.
 

Enharmonisch verwechseln

Hier geht es um die Notation. Zwei Noten sind enharmonisch verwechselt, wenn sie gleich klingen, aber unterschiedlich notiert sind. Fis und Ges. Das Auge sieht den Unterschied in den Noten, das Ohr hört den gleichen Ton. Im Quintenzirkel gibt es zwei Tonarten, die gleich klingen, aber entweder mit sechs Kreuzen (Fis-Dur/Dis-Moll) oder sechs Bes (Ges-Dur/Es-Moll) notiert werden können. Sie sind enharmonisch verwechselt.

 

Grundton

Der Grundton ist der Bezugspunkt im tonalen System. Bei einer Tonleiter ist er namensgebend. C-Dur, Grundton ist C. Fis-Moll, Grundton ist Fis.
In den allermeisten Fällen ist der Grundton der Endpunkt der melodischen Entwicklung, also Schlusston = Grundton. Daran erkennt man, dass eine Melodie am Ende angelangt ist. Melodien in Dur enden daher auf DO. In Moll enden sie auf LA.
Es ist selten, dass ein Lied in Dur auf "MI" oder "SO" endet. Beispiel: Das Weihnachtslied "Alle Jahre wieder" endet auf "MI".
Oft ist der Grundton auch Ausgangspunkt der melodischen Entwicklung, aber recht häufig kommen auch "mi" und "so" als Anfangston zum Einsatz. Seltener die anderen Stufen (Yesterday beginnt mit "re-do-do" und endet auf "do-mi-mi").
Will sagen: Um die Tonart zu identifizieren ist der Schlusston der sehr wichtige Hinweis während der Anfangston auch nur eine Andeutung sein kann.

Handgeste

Die Handgesten wurden der Solmisation im 19. Jhd hinzugefügt.

Sie visualisieren den Charakter der einzelnen Tonstufe.
Beim Erlernen der Solmisation helfen sie, die Tonstufen besser zu behalten, sie machen die Tonstufen "fassbar".
Später können sie der Kommunikation dienen. Einer zeigt Handgesten, der andere singt diese. Es lassen sich so ganze Melodien "dirigieren".

Intervalle

Bei Intervallen geht es um Tonabstände. In diesem Zusammenhang fallen Begriffe wie Terz, Quinte, Quarte u.a.

Entweder geht es um den Abstand zweier Töne. Der Abstand von "SO" zu "MI" ist z.B. eine Terz.
Oder es geht um den Abstand zum Grundton. Das "SO" ist die Quinte in Dur.

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Ionisches System

Das ionische System besteht aus sieben Tonleitern, die alle die gleichen Töne verwenden, sich aber durch die Lage des Grundtons unterscheiden.

Dadurch liegen die Halbtonschritte an unterschiedlichen Stellen und es handelt sich um sieben unterschiedliche Tonleitern.
Ausprobieren: Am Klavier nur die weißen Tasten verwenden und Tonleitern spielen.

  • C bis C = Dur
  • A bis A = Moll
  • D bis D, E bis E usw. das sind die übrigen Tonleitern

Da fast alle in der frühen Kirchenmusik verwand wurden, nennt man sie auch Kirchentonarten o. Kirchenmodi.
Zwei davon, Ionisch und Aeolisch, entsprechen unserem heutigen Dur und Moll.

Siehe Fortgechritttenenkurse "Kirchentonarten" und "Kirchentonarten notieren".

microtime

microtime meint die weitere Unterteilung der time (s.u.). Der Schlag, das Metrum, der Puls kann dabei in kleinere Abschnitte unterteilt werden. Typischerweise in zwei, drei oder vier.

Quintenzirkel

Der Quintenzirkel ist das "I Ging" der Musiker. Er gibt Antwort auf vielfältige harmonische Fragen.
Zu jeder "Uhrzeit" gehört eine Dur und eine Molltonart. Dur und Moll unterscheiden sich ja lediglich im Anfangston. Ansonsten sind die Töne gleich, daher gibt es zu jeder Tonartvorzeichnung eine Dur- und Molltonart. Z.B. Drei Uhr: A-Dur, Fis-Moll, oder kurz A/F#m.
Statt Tonarten kann man sämtliche Einträge auch als Akkorde auffassen, also A-Dur und F#-Moll Dreiklang.

Im Bild sehen Sie den internationalen Quintenzirkel mit B und Bes. Im Deutschen: H und B.
Anhand der Tonartvorzeichnung können wir in der Solmisation die Lage der Tonsilben bestimmen, siehe Basiskurs "Noten & Solmisation".

Jedes einzelne Vorzeichen bedeutet für den Instrumentalisten, dass einer der sieben Stammtöne (A, B , C, D ...) um einen Halbtonschritt versetzt werden muss. 
Be: nach unten. Kreuz: nach oben.

Es gibt zwölf Tonarten.
Eine hat keine Vorzeichen ... C-Dur, a-Moll. Auf dem Klavier heißt das: Nur weiße Tasten.

Eine hat sechs ... Kreuze/Bes: Fis-/Ges-Dur. Der Komponist muss sich hier für eine Lösung entscheiden. Fis- und Ges-Dur klingen absolut gleich, nur die Notation ist anders.
Sternchenwissen: Das nennt man "enharmonisch verwechseln". 

Tatsächlich gibt es auch die Möglichkeit, sieben Vorzeichen zu verwenden:
Des-Dur mit fünf Bes kann auch als Cis-Dur mit sieben Kreuzen notiert werden.
B-Dur mit fünf Kreuzen kann auch als Ces-Dur mit sieben Bes notiert werden.
Wieso? Ermöglicht einen coolen Trick. Nehmen wir B-Dur.
Fünf Kreuze, das ist nur was für fortgeschrittene Instrumentalisten.
Ces-Dur mit sieben Bes. Man ignoriert die Vorzeichen und spielt das Stück automatisch einen Halbton höher in C-Dur, was wiederum leichter auch für Anfänger ist.

"Sternchenwissen"

Sternchenwissen gehört in die Gruppe des "unnützen" Wissens. Praktisch nutzt es einem wenig, aber wenn Jauch fragt, gibt's Geld. Und man kann Laien beeindrucken.

Beim Hinweis "Sternchenwissen" können Sie getrost den Abschnitt auslassen. Um das Ziel einer Lektion oder eines Kurses zu erreichen ist es nicht nötig.

Wer allerdings Vorkenntnisse mitbringt, für den kann dass Sternchenwissen etwas Licht ins Dunkel bringen ... den Himmel erleuchten, um im Bild zu bleiben.

Synkope

Eine Synkope ist eine verschobene Betonung. In einem Vierertakt liegt die Betonung typischerweise auf 1 und auf 3. Verschiebt ein Instrument diese Betonung nach vorne, spricht man von einer Synkope. Dabei kann die Synkope um eine Viertel, Achtel, Sechzehntel u.a. verschoben sein.
Synkopen können selten sein, aber auch so häufig, dass sie stilbildend sind.
In Kinder-, Weihnachts- und Kirchenliedern sind Synkopen eher selten bis nicht vorhanden.
Pop, Rock, Gospel eher häufig. Latin ... ständig.

Time

"Zeit". Damit ist unter Musikern der beat, der Schlag, das Metrum, der Puls gemeint. Wenn etwas "in time" ist, kommt es genau "auf den Schlag". 

Tonalität

Tonalität ist ein Merkmal unserer abendländischen Musikkultur und ist dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Töne eine Struktur bilden, in der jeder Ton (jede "Stufe") eindeutig definiert ist. Dadurch kann es einen Grundton geben. Welcher Ton der Struktur das ist, entscheidet mit über die Tonart.
Wenn Ihr das Radio einschaltet, wird Euch tonale Musik entgegenklingen, ganz gleich ob Schlager, Rock, Pop, Jazz, Blues, Gospel, Klassik, Country u.a.

Im Gegensatz dazu vermeidet atonale Musik sämtliche Anzeichen von Tonalität. Es kommen alle 12 Töne des Tonsystems gleichberechtigt zum Einsatz, ein Grundton ist nicht erkennbar.

Suchen Sie bei YouTube nach Beispielen, Stichwort: atonale musik.

Auch wenn atonale Musik zunächst etwas seltsam wirkt, ist sie doch, genau wie tonale Musik, in der Lage, Gefühle und Stimmungen zu transportieren.

In Filmen hört man des öfteren atonale Musik. Ein berühmtes Beispiel aus Stanley Kubricks Film 2001 - Odyssee im Weltraum: Bowman's-8-Minuten Trip zum Monolithen wird untermalt von Ligetis Lux Aeterna (auf YouTube suchen).

Tonart

Eine Tonart ist eine Auswahl von 7 Tönen. Es gibt 12 Dur- und 12 Molltonarten. Sie unterscheiden sich durch die Anzahl ihrer Vorzeichen.
Neben Dur- und Moll gibt es noch andere Tonarten, z.B. die sog. Kirchentonarten.

Tonartvorzeichnung

Die Tonartvorzeichnung bestimmt die Tonart eines Musikstückes. z.B. D-Dur, e-moll und steht am Anfang jeder Notenzeile. Sie besteht entweder aus 1-6 Kreuzen (#), 1-6 Bes (b) oder fehlt (= C-Dur oder a-moll).

Für die Solmisation ist die Tonartvorzeichnung wichtig, weil sie uns hilft, die Lage der Tonsilben zu bestimmen (Notenlesen).

Ändert sich die Tonartvorzeichnung im Verlauf eines Stückes, spricht man von "Modulation". Für uns verschiebt sich ab da die Lage der Tonsilben.

Tongeschlecht

Bezeichnet die Art der Tonleiter, z.B. Dur- oder Moll.
Meint eigentlich das gleiche wie Tonart, ist aber spezifischer für Dur und Moll, die wir heute hauptsächlich verwenden.

Tonleiter

Die Tonleiter ist die Darstellung aller Töne einer Tonart beginnend mit dem Grundton. Dieser gibt der Tonleiter den Namen. G-dur; der Grundton heißt G.

Tonleitern haben eine Struktur mit einer Abfolge von Ganz- und Halbtonschritten.

Neben Dur und Moll gibt es noch viele andere Tonleitern. Zunächst die Tonleitern des ionischen Systems, dann stilbezogene Tonleitern wie die Bluestonleiter, arabische Tonleiter, aber auch rein theoretische Konstrukte: Ganzton, Ganzton-Halbton, Halbton-Ganzton.

Tonsilbe

Silbe mit der eine Tonstufe gesungen wird. Sie lauten: DO RE MI FA SO LA und TI.
Für die Alterationen gibt es Abwandlungen der Tonsilben. "I" für die Erhöhung (Vorzeichen Kreuz bei den Noten) und "U" für die Erniedrigung (Noten: Vorzeichen Be).

Beispiele: Das erhöhte FA heißt FI; Das erniedrigte TI ... TU.

Versetzungszeichen

Die Versetzungszeichen Kreuz (#), Be (b) und Auflösungszeichen stehen direkt vor einer Note und gelten nur im aktuellen Takt. Kreuz erhöht, Be erniedrigt die Note um einen Halbtonschritt. Sie wirken bis zum Ende des Taktes.
Für den Fall, dass man im gleichen Takt die Wirkung wieder aufheben muss, gibt es das Auflösungszeichen.
Als Spezialitäten gibt es auch noch das Doppel-Kreuz und Doppel-Be (+/- Ganztonschritt).
Versetzungzeichen dienen dazu, innerhalb einer Tonart (7 Töne) Zugriff auf die 5 fehlenden Halbtöne zu erhalten (Alterationen).

Im Gegensatz dazu steht die Tonartvorzeichnung. Sie steht am Anfang jeder Zeile und gilt global über den Takt hinaus. Sie gilt entweder für das komplette Stück oder bis eine neue Tonartvorzeichnung kommt.