Lektion 4: "do" kann überall sein
Wie wird aber die Bedeutung einer Note festgelegt?
Das hängt von der Tonart ab.
Für uns ist dabei in der Solmisation folgendes wichtig:
Jede Note kann "do" sein.
Hier folgen drei Beispiele, beginnend mit do, so und mi ...
Schauen Sie einmal auf die Wiederholungen ...
Die achte Note heißt wie die erste. Das gilt immer.
Die Reihenfolge der Tonsilben? Ist immer gleich, nur der Anfang ist verschoben.
Tonnamen
Jede Note kann do sein. Das ist ein Grundmerkmal der relativen Solmisation.
Bei den Tonnamen a b c d e f g ist es anders. Die "wandern" nicht. Sie sind absolut festgelegt durch den Notenschlüssel. Es gibt den Violin- (g) und den Bassschlüssel (f). Sie legen fest, auf welcher Linie der Ton g (2te L.) oder der Ton f (4te L.) liegt.
Im Bild oben hieße der erste Ton deshalb
- "a", wenn ein Violinschlüssel oder
- "c", wenn ein Bassschlüssel davorsteht
Das nur am Rande, denn Tonnamen interessieren uns nicht weiter in der Solmisation.
Aufgaben
Das können Sie eigentlich gut einmal selbst ausprobieren.
Die PDFs können Sie ausdrucken.
Füllen Sie den Aufgabenzettel aus und mit dem Lösungszettel können Sie sich kontrollieren.
Merken Sie was?
Es gibt nur sieben verschiedene Möglichkeiten. Die Zeile kann mit do, re, mi, fa, so, la oder ti anfangen. Mehr Möglichkeiten haben wir nicht.
Und jetzt kreuz und quer ...
Schwieriger, aber realistischer wird das Ganze, wenn es nicht mehr nur um Reihen geht, die nur aus Schritten bestehen, sondern wenn Sprünge dazukommen. Ein Sprung liegt immer dann vor, wenn zwischen zwei Noten (oder Tonsilben) mindestens eine ausgelassen wird.
Notenschlüssel
Im Aufgabenzettel ist in jeder Zeile nur für eine einzige Note die Tonsilbe vorgegeben.
Genau das ist das Prinzip des Notenschlüssels. Er legt die Bedeutung einer Note fest ... und damit auch für alle anderen.
In der Instrumentalnotation markiert der F-(Bass)-Schlüssel das f, der G-(Violin)-Schlüssel das g. Und somit sind auch alle anderen Noten festgelegt. In der Solmisation ist das Äquivalent zum Notenschlüssel, eine Note mit einer Tonsilbe zu versehen.
Aus diesem Grund haben bisher die Notenschlüssel gefehlt. Aber in der nächsten Lektion ... geht das nicht mehr.
Exkurs: Absolute Solmisation
Als Guido von Arezzo im 11. Jhd. die Solmisation erfand, verbreitete sie sich in Europa. In einigen Ländern (Frankreich, Italien, Russland) hat man die Tonsilben gleich als Notennamen übernommen. Warum? Dort die Tonnamen a, b, c ... noch gar nicht gebräuchlich. So lag nahe, den weißen Fleck auf der Landkarte mit Inhalt zu füllen.
Als feste Tonnamen wohlgemerkt. Dort heißt "c" immer "do". Das nennt man absolute Solmisation. Im Gegensatz zur relativen Solmisation, die wir hier betreiben. Bei uns kann jede Note "do" sein.
Der wichtige Unterschied: Absolute Tonnamen wandern nicht. Eine Note hat also einen festen Namen.
In Ländern mit absoluter Solmisation steht das "do" daher immer am gleichen Platz.
Kann man dort auch solmisieren? Ja, obwohl man dort die Tonsilben als feste Notennamen benutzt, kann man auch dort die Solmisation erlernen. Es ist sicher etwas ungewohnt, aber nur ein Umschalten im Kopf.
Der Vorteil: Während unsereins erstmal die Tonsilben lernen muss, ist in den absolut solmisierenden Ländern in "C-Dur" (also Do-Dur) schon alles parat.
Obwohl. Man stelle sich für, auf dieser Website würde ich statt do, re, mi ... c, d, e verwenden. Uaaah ... gruselig.