Kapitel 5, Lektion 3: Stufendreiklänge Dur
Stufendreiklänge in Dur ... alle
Nicht erschrecken. Es wird theoretisch. Das war die schlechte Nachricht. Die gute: Sie müssen sich das nicht merken.
Ich führe einige Abkürzungen ein, daher möchte ich erklären, wie sie zustandekommen.
Tonika T, Subdominante S und Dominante D kennen wir bereits. Sie stammen aus der Funktionstheorie (Wikipedia).
Die vier anderen Dreiklänge haben nun auch kryptische Bezeichnungen. Wie und warum folgt unten.
Sie müssen sich nicht alles merken, aber hier können Sie nachlesen.
Werfen wir einen kurzen Blick in den Quintenzirkel. Außen die Tonartvorzeichnung, innen die zugehörigen Dur- und Molltonarten.
Da steht z.B. G/Em. G-Dur und E-Moll haben in ihrer Tonartvorzeichnung ein Kreuz.
Im Notenbeispiel "Stufendreiklänge" oben: Zwei Kreuze. D-Dur oder B-Moll.
Die Tonartvorzeichnung passt die diatonische Struktur für den Instrumentalisten an. Damit statt C-Dur/A-Moll G-Dur/E-Moll erklingt, braucht es ein Kreuz.
Sie wissen aus unserem Kurs, dass der Unterschied zwischen Dur und Moll nur im Anfangston liegt. do oder la.
Gehen wir im Quintenzirkel zu einer anderen "Uhrzeit", ändern wir die Tonalität. Auf jeder Position sind die Vorzeichen so gewählt, dass die diatonische Struktur stimmt.
Und automatisch haben eine zugehörige Dur- und Molltonart, deren "Verwandschaft" bezeichnet man als "parallel". G-Dur ist parallel zu E-Moll und umgekehrt.
Die Mollparallelen befinden sich zwei Schritte unter den Durakkorden.
Mit diesen haben sie zwei Töne gemeinsam, klingen ähnlich. Beispiel S und Sp: "fa la do" und "re fa la".
Zwei Schritte über den Durakkorden das gleich Spiel, zwei gemeinsame Töne: Die sog. "Gegenklänge", abgekürzt G oder g (Dur/Moll).
Beispiel T und Tg: "do mi so" und "mi so ti". Tg: ist ein Mollgegenklang (g) und zwei Schritte über der Tonika.
Von T, S, D jeweils zwei Schritte runter = Parallele. Macht drei mögliche Parallelen. Jeweils zwei Schritte rauf = Gegenklang. Macht drei mögliche Gegenklänge.
Da stimmt doch was nicht. Es gibt nur einen Gegenklang. Natürlich gibt es Doppelbelegungen. Am dritten Akkord habe ich ein Beispiel stehengelassen.
In so einem Falle wählt man den Namen, der Sinn macht. ... ??
Last but not least ...
Bei sieben Akkorden gibt es einen, der keine Parallele sein kann. Das ist D7. D7 kann kein Mollakkord sein, sonst müsste es einen parallelen Durakkord im Quintenzirkel geben. D7 ist ein verminderter Dreiklang: ti re fa. Die Zuordnung in der Funktionstheorie ist etwas problematisch und in Moll ganz anders.
Hier in Dur ist es so: Der verminderte Dreiklang wird als Dominantseptakkord ohne Grundton interpretiert. Deswegen das durchgestrichene D.
- Die Dominante kennen wir schon: so ti re
- Dominantseptakkord, noch eine Terz dazu: so ti re fa
- Ohne Grundton: ti re fa. Here we are
Und so ist das: In der Tonleiter taucht der verminderte Dreiklang natürlich permanent auf. In der Musik spielt er eigentlich gar keine große Rolle, zeigt sich nur ganz selten.
Ein Musikstück, welches in einer Tonart steht und diese nicht wechselt, besteht aus maximal sechs Dreiklängen: T Tp Tg S Sp und D.
Die Funktionen
Die drei Funktionen Tonika, Subdominante und Dominante haben in der Musik eine Aufgabe, eine Funktion. Die Funktionstheorie (Wikipedia) erklärt diese.
Funktion ... | ... kann übenommen werden von ... | Dürfen Sie sich merken! | Ausgeschmückt |
Tonika | T Tp Tg | Spannungslos | Idealer Start und Endpunkt der harm. Entwicklung. Ruhepol. Spannungslos. Stabil. |
Subdominante | S und Sp | Spannungslos "Klangvoll" | Gegenpol zur Tonika, gerne an Höhepunkten. Danach kann es Richtung D oder T gehen, das bedeutet: Spannungslos. Stabil. |
Dominante | D (und | Spannungsreich | Man erwartet danach die Tonika, deshalb auflösungsbedürftig und spannungsreich. Hört man auf der Dominante auf, ergänzt deshalb der Zuhörer die Tonika im Kopf. Labil. |
Die Funktion "Tonika" kann von drei Akkorden wahrgenommen werden. Subdominante und Dominante nur von zweien.
in der Praxis kommt D7 "praktisch" nicht vor. Entweder D oder D7. Letzterer ist ein Vierklang. Nächste Woche.
Die abendländische Musikkultur ist geprägt vom Wechsel zwischen Spannung und Entspannung. In den Funktionen finden Sie den Antrieb. Der ständige Wechel von Dominante und Tonika/Subdominante treibt die Musik voran.
Fazit
Die Funktionstheorie erlaubt es uns, jeden der sieben Stufendreiklänge einer der drei Funktionen Tonika, Subdominante und Dominante zuzuordnen.
"Parallele" oder "Gegenklang" sind so ausgewählt, dass es zur Funktion passt.
Beispiel. Dp oder Tg? Da der Akkord spannungslos ist: Tg.