Lektion 4: Lydisch
Die lydische Tonart ist durähnlich und die typische Alteration ist die Lydische Quarte. Im Vergleich zu Dur (ionisch) ist die vierte Stufe um einen Halbtonschritt erhöht, so dass zwischen Grundton und vierter Stufe drei Ganztonschritte liegen. Drei Ganztonschritte, das ist der sog. Tritonus, ein sehr dissonantes Intervall.
Aus der ursprünglichen wohlklingenden Reinen Quarte do-fa wird der missklingende Tritonus do-fi. Wie bisher gilt: Diese Alteration ist immer vorhanden.
Traditionell notiert startet lydisch mit der Tonsilbe fa.
Das Notenbeispiel ist ein bekanntes Volkslied, aber Vorsicht: Wegen der lydischen Tonart ist das fa zum fi erhöht und wenn das fi kommt, klingt das Kuckuckslied regelrecht falsch.
Das Erkennen der Tonart wird hier erstmals dadurch erschwert, dass der Anfangston nicht dem Grundton der Tonart entspricht. Erst am Schlusston erkennt man den Grundton.
Da die vierte Stufe, die Quarte, innerhalb der Tonleiter ein sehr wichtiger Ton ist (Grundton der Subdominante, Septime der Dominante, Gleitton zur Durterz) klingt die erhöhte vierte Stufe besonders fremd. Im Jazz wird dieser Ton als #11 bezeichnet (oktaviert 4+7=11, erhöht #11) und gehört meist zu den sog. "avoid notes". Das sind Töne, die man bei der Improvisation möglichst vermeiden sollte.
Ein bekanntes Volkslied "falsch" zu singen, das ist natürlich eine besondere Herausforderung. Give it a try ... einfach mal probieren. Good luck;-)