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Lektion 3: Melodisch Moll

Melodisch Moll löst die melodischen Probleme von Harmonisch Moll durch zusätzliche Erhöhung der sechsten Stufe fa zu fi.

Dadurch gibt es nur noch zwei Halbtonschritte ti-do und si-la und die Kleine Terz fa-si wird zu einem Ganztonschritt fi-si reduziert. Die Alterationen sind hervorgehoben.
 

Stufe12345678
Tonsilbelatidoremifisila

Melodisch Moll anhören.

Bei der Melodischen Molltonleiter geht man "melodisch" rauf, aber "natürlich" runter. Die Alterationen machen nur beim Aufgang Sinn. Sie hören daher: ... mi-fi-si-la-so-fa-mi ...
Das klingt so vertraut, dass der Laie gar nicht merkt, dass da zwei verschiedene Wege benutzt werden.

Harmonisch gesehen entsteht durch fi mit re-fi-la auf der vierten Stufe (Subdominante) ein Durakkord, der aber eher selten eingesetzt wird. Dann hat er aber auch einen besonderen Reiz. Typisches Beispiel: Der Song "House of the rising sun".

Nun gibt es zwei Alterationen der Natürlichen Molltonleiter. Vergleicht man Melodisch Moll mit der Durtonleiter, so erkennt man sofort die Ähnlichkeit. Nur die Mollterz unterscheidet die beiden Tonleitern.
Dazu starten wir Melodisch Moll einmal auf Tonsilbe do.

Stufe12345678
Durdoremifasolatido
Mel. Molldoremufasolatido

Melodisch Moll klingt also sehr durähnlich in der oberen Hälfte.

Damit haben wir ein neues Problem. Melodisch Moll klingt kaum noch nach Moll. Wenn auf vierter und fünfter Stufe auch noch Durakkorde stehen können, sind zwei von drei Hauptharmonien Durakkorde.
Die verschiedenen Molltonleitern lösen zwar die harmonischen und melodischen Probleme, schwächen dadurch aber den Charakter von Moll.

Aber auch dafür gibt es eine Lösung und so erklärt sich der Tonraum Moll:
Die verschiedenen Alterationen tauchen nur dann auf, wenn sie aus harmonischen oder melodischen Gründen benötigt werden.
Deshalb sind in Moll die Alterationen nicht immer vorhanden wie in den Kirchentonarten, sondern tauchen situationsbezogen auf.

In der nächsten Lektion schauen wir uns das mal in der Praxis an.