Quartakkorde
... sind im modernen Jazz sehr beliebt. Warum? Sie klingen interessant und es gibt praktisch keine "avoid notes", falschen Töne.
Normalerweise sind Akkorde in Terzen geschichtet. 1-3-5, nächste Stufe 2-4-6, dann 3-5-7 usw.
Quartakkorde, der Name ist Programm, sind aber in Quarten geschichtet: 1-4-7-3 (=10), 2-5-1-4 usw. Wo ist der Grundton? Da geht es schonmal los.
Der erste Akkord 1-4-7-3. Ein Großer Durseptakkor (1-3-7) mit Quarte (4)?
Vorhalts-Akkord (sus4) geht nicht, denn dann müsste die Terz (3) fehlen. 3 und 4 (oktaviert ist es die 11) gleichzeitig, das ist schonmal sehr seltsam.
Die Akkorde entziehen sich etwas der normalen dur-moll-tonalen Hörerfahrung.
Fängt man mit Quartakkorden an, muss man in jedem Fall völlig neue und ungewohnte Griffe greifen lernen.
Das war die schlechte Nachricht, hier kommt die gute: Es gibt nur vier verschiedene, damit ist dann aber auch alles abgedeckt auf den Saiten 1 bis 4.
Zum Vergleich: Im ionischen System waren es bei den Dreiklängen etwa ein Dutzend. Und das auf drei Saiten. Bei vieren kämen welche dazu.
Probleme ...
Nur vier neue Griffe, das ist natürlich schön einfach für die Hand. Allerdings nicht für das Verständnis.
Denn auf jeder Saite sind die Griffe anderen Tonsilben zugeordnet.
Es wäre ja super, wenn re immer Griff Nummer drei wäre. So ist es nicht.
In jedem Griffbrettdiagramm habe ich im ersten Griff do die anderen Tonsilben dazugeschrieben. Das wären schonmal vier Tonsilben für diesen Griff.
Will sagen: Quartakkorde sind ein Verwechslungsparadies.

